15. Juli: HAM unwirklich / Ibiza auch

Hamburg – mittags – kaum Regen. Ich entere den Airport. Das erste Bild: unwirklich. Es ist Hochsommer und der zu dieser Zeit quirlige Terminal 1 mit dem murmelnden Soundtrack von vielen Menschen wirkt, als hätte ein unbekannter Regisseur „Action“ für einen Endzeit-Film gerufen. Kaum jemand da, die meisten Shops verwaist, die Restaurants im Obergeschoss geschlossen – nur Snack-Stände verkaufen eben Snacks.

Sommer am Flughafen HAM

Nie war ich schneller „durch“. Am Security-Band hat man Zeit für ein Pläuschchen. Mit mir … Ach ja, Ibiza wie schön, da ist es jetzt ja schön warm. Genau. Und bitte noch den Gürtel öffnen. Der geübte Griff, heute mit dem Satz: „Nicht erschrecken!“. Komisch alles. Im Bereich der Duty-Free-Shops wird Luxusware verramscht. Boss für 50%, andere Marken für nicht viel weniger. Interessant, aber mein Drang zuzugreifen wäre zu „normalen Zeiten“ größer gewesen. Nachdenken. Ich brauche einen Espresso.

Klinisch rein und ohne Warten.

Anstandsregeln sind offenbar etwas für Schwächlinge. Beim Boarding – das in Gruppen erfolgen soll – stehen schon die Passagiere der ersten Gruppe wie die Heringe aufeinander. Immerhin, Maske tragen alle. Im Flieger habe ich schnell meinen Fensterplatz (Sie wissen ja schon, wer mir dazu geraten hat.) und überblicke einen gut gefüllten Airbus A320. Trotz Maske, ich schlafe kurz nach dem Start ein. Auf der Insel angekommen, fällt mir auf, dass das Rollfeld fast komplett leer ist. Nur wenige Maschinen stehen umher.

Im Terminal wird durch grüne Absperrbänder versucht, Ordnung in den wilden Pulk der Ankömmlinge zu bringen. Grund: Alle müssen zur Temperaturmessung. Auf hohen Stativen stehen Messgeräte, die wie Geschwindigkeitsmesser aussehen. Dahinter Mitarbeiter*innen in Schutzkleidung, die die Fluggäste durch und weiter winken. Dahinter stehen an Tischen wiederum Mitarbeiter*innen, die die ausgefüllten Einreiseformulare mit den Gesundheitsangaben entgegennehmen und scannen. Meinen QR-Code kann das Gerät nicht gleich lesen – Tücken der Technik. Im dritten Anlauf klappt es dann. Ich bin durch. Nur ein Gepäckband (von 12) wird gerade benötigt – der Flug aus Hamburg ist der einzige zu dieser Nachmittagsstunde. Ibiza – Flughafen – leer. Im Juli 2020. Hochsommer. Hauptsaison. Bilder, die sich mir einbrennen werden. Unwirklich eben.

Ankunft auf Ibiza

Mein Mietwagen wird mir „Covid-frei“ übergeben. Der Schlüssel in einer Plastiktüte, das Lenkrad, Gangschaltung und Handbremse in Zellophan eingewickelt. Rührend. Wieviel Plastikmüll entsteht eigentlich damit gerade ? Echten Ärger mache ich mir später selbst. Aber davon bald mehr.

Ich hab ja Urlaub.

Leben in Zellophan.
Leben in Zellophan 2

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